Das Berliner Kino Arsenal schreibt im Programmheft zum Film seiner Filmreihe zum koreanischen Filmregisseur Kim Ki-duk: „Omnipräsenz der Prostitution: In einer schäbigen Hafenstadt betreibt eine vierköpfige Familie im Hof des Hauses ein Bordell, das als Pension getarnt ist. Als die junge Prostituierte Jin-ah dort ihre Arbeit beginnt, kommt es zu Spannungen zwischen ihr und der Tochter des Hauses, während Vater und Sohn ihre sexuellen Dienste in Anspruch nehmen. Die patriarchale Verfügungsgewalt über den Körper der Frau hat längst auch die puritanische Familie korrumpiert; nur in der Freundschaft zwischen den beiden Frauen deutet der Film eine herrschaftsfreie Beziehung an.“ Ich ergänze: Es kommt darüber hinaus zu überraschenden Solidarisierungen von allen Familienmitgliedern sowie eines Bootsbesitzers gegenüber der jungen Prostituierten, freilich ohne dass sich deshalb die „patriarchale Geste“ gänzlich auflöst. Aber es scheint ein anderes „solidarisch-gleichberechtigtes“ Miteinander auf. Verblüffend. Wie diese Umwertung plausibel gelingt – ist „dramaturgisch“ lehrbuchhaft-meisterlich. Ohnehin ein filmästhetischer Fingerzeig: Baue irgendeine schier widerspruchsvollste Figurenkonstellation – und versuche eine glaubhafte Vermittlung der unversöhnlich wirkenden Gegensätze. Was aber vor allem bleibt: Eine gelungene ethische Versuchsanordnung. Ein ethischer Experimentalfilm. Wie man – aus Einkommensmotiven – in Prostitution organisierenden und aushaltenden (ökonomischen) Verhältnissen das „Solidarische“ entdeckt.